Mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Volker Riedel




Entwicklung und Evolution des Malinois in Belgien und Frankreich

    

 

Er ist in aller Munde. Er eilt von Sieg zu Sieg. Man kann ihn im deutschen Gebrauchshundwesen nicht mehr wegdenken. Er ist kerngesund, leistungsfähig wie kein Zweiter, von überschäumendem Temperament, von stetiger Arbeitsfreude erfüllt, liebt Herrn und Familie und ist ein Diener der Gesellschaft. Monsieur 100.000 Volt, « Der Malinois ». Wir kennen ihn mittlerweile alle in Deutschland und wer einmal an ihn sein Herz verliert, der will nichts Anderes mehr. Wir wissen, er ist kaum noch auf einem Wettkampf zu schlagen, überall ist er als Diensthund tätig und sorgt für unsere Sicherheit. Er ist das Liebling der Familie.

Aber warum ist er so? Wo kommt er genau her? Ja, aus Belgien, das ist klar. Aber warum lief bei ihm anscheinend so vieles anders, als bei den anderen Gebrauchshundrassen.? Wie ist seine Historie, seine Geschichte?

Dieses Wissen, in Belgien und Frankreich viel weiter verbreitet, fehlt uns in Deutschland fast zur Gänze, außer einigen Wenigen, die aber ihr Wissen oft für sich behalten.

Es ist an der Zeit, dies zu ändern. Deshalb hier meine kleine Abhandlung mit dem Ziel, dieses Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das hier natürlich mein Herz mitschlägt, (man wird es merken), möge der verehrte Leser mir nachsehen. Ich kann nicht anders.

Aber trotzdem entspricht alles der Wahrheit und ist zu 100% nachvollziehbar. Hier stehen Fakten.

Folgen Sie mir, es ist spannend.

Einführung:

Die Mode ist schön und wird hässlich. Die Kunst ist hässlich und wird schön, hat Coco Chanel gesagt. Die belgischen Schäferhunde hatten die Chance, nicht wirklich in Mode zu kommen. Die Chance? Ja, denn die heftigsten Leidenschaften waren auch oft die kürzesten, die

Bewunderten des heutigen Tages sind morgen die Vergessenen. Das übertrage man ruhig auf die Hunderassen.

Im Gegensatz zur Mode, Launen und anderen indirekten Anstößen gibt es sichere Werte. Die Wahren. Die belgischen Schäferhunde gehören zu ihnen. Und unter denen besitzt der Malinois einen Platz von immer größerer Bedeutung.

Über lange Zeit durch seine langhaarigen bekannteren Verwandten in den Schatten gestellt, ist er der „Arme" der Rasse gewesen. Jedoch seit einigen Jahren haben ihn seine Robustheit, seine unaufdringliche Schönheit, sein phantastischer Arbeitswille aus dem Schlaf erweckt,

indem er selbst den eleganten Groenendael und Tervueren überholte. In Zukunft ist der Malinois wesentlich stärker vertreten als die langhaarigen Varietäten.

Diese zahlenmäßig stärkere Präsenz hat folglich zu einem größeren öffentlichen Bekanntheitsgrad geführt. Der Malinois ist der Hund der 90er Jahre. Und wahrscheinlich des Jahres 2000.

Die wirklichen Malinois - Liebhaber sind sich bewusst, das diese Bekanntheit zweischneidig ist. Jede Rasse, die zahlreich auftritt, verliert mit der Zeit die durch jahrelange Selektion erworbenen Qualitäten.

Glücklicherweise hat sich der Wert des Malinois durch bedingungslose Selektion und strenge Kriterien als Gebrauchshund eindrucksvoll verteidigt. Seit seiner Züchtung hat er sich

mit seinem ausgeprägten Arbeitswillen ausgezeichnet. Heute zeigen das die Siege im Ring, der Campagne, des Schutzhundsports, oder in der Agility, die zu einem beachtlichen Ansehen für die Gesamtheit der belgischen Schäferhunde geführt haben. Man kann fast sagen, das es genügt, einen Malinois für einen Sport zu interessieren, um dann im Wettbewerb den Sieg zu erringen.

Diese sehr bedeutenden und von Jahr zu Jahr bekannteren Ergebnisse lassen die Rasse als ein Arbeitswerkzeug erscheinen, das von einer professionellen Gruppe von Ausbildern bevorzugt wird. Außer einigen Anhängern, die auch weniger ausgeprägte Hunde bevorzugen, wählen die meisten Spitzensportler in Europa den Malinois als Partner.

Schließlich hat diese Rasse ihre internationale Glaubwürdigkeit gewonnen, indem sie für die Behörden eine unersetzliche Hilfe wurde. Polizei, alle Abteilungen der Armee, Zoll, überall setzt sie sich durch und ersetzt immer mehr den deutschen Schäferhund. Selbst in den Aufgaben der Dressur, wo sie lange Zeit Schwächen zeigte ( nicht durch Mangel an Ausstrahlung sondern durch überempfindliche Nerven) erlangt sie heute höchstes Niveau.

Ohne die Opfer der Erdbeben zu vergessen, die durch die Malinois gerettet wurden, darunter die berühmte „Pia", nur um sie zu nennen.

Diese Fähigkeiten an Intelligenz, Anpassung, Sportlichkeit sind überall beim Malinois vorhanden. Jedoch besitzt der Malinois in den Augen seiner Liebhaber noch wichtigere Tugenden. Ich spreche von seinen phantastischen Fähigkeiten als Gefährte, als Freund.

Nimm einen Malinois in dein Leben, das bedeutet mehr, als sich einen Wächter, Arbeiter oder Sporthund zu holen. Das bedeutet die Erwerbung eines wahren Begleithundes, der, wenn er auch auf allen Gebieten der Dressur und Ausstellung glänzt, nur eine Leidenschaft verwirklicht, nämlich bei seinem Herrn zu leben. Heutige zahlreiche Malinoisbesitzer kommen aus unterschiedlichen Gründen auf diesen Hund. Die meisten haben ihn auf Grund seiner Gebrauchshundfähigkeiten gewählt, aber sie besaßen schon andere Hunde.

Nun haben sie ihren Hund.( Rasse). Weil er sich unabhängig von seinen langhaarigen Verwandten entwickelte (da er unvergleichliche Arbeitsfähigkeiten sein Eigen nennt), weil er allein den Geist und das Phänomen einer „Jahrhundertzüchtung" verwirklicht, weil er der bedingungslose Gefährte ist, für alle diese und tausend mehr Gründe verdient er und seine ganze Rasse unsere Bewunderung und unsere Achtung.

 

Ursprung und Geschichte

Entstehung

Katastrophe und Wiederaufbau

Moderne Zeit

Bevor wir uns in die spannende und bewegte Geschichte zuerst des belgischen Schäferhundes, dann im einzelnen in die des Malinois begeben, erwähne ich die Rührung und den Stolz, die die Liebhaber heute angesichts seiner ruhmreichen Entwicklung ergreifen..

Der Besitzer des heutigen Malinois hat die Früchte von nicht weniger „als eines Jahrhunderts qualitative Zucht" vor Augen, was sage ich: Die Zucht eines Genies!.

 

1897: Die Erfolge verlaufen langsam. Die einzigen, der sowohl zahlenmäßig als auch in der Qualität vorwärts kommenden sind die Langhaarigen.

Widerspiegelnd die Stimmungen einer geteilten Meinung, entbrennt ein leidenschaftlicher aber höflicher Streit zwischen „Van der Snyckt" (Chefredakteur der „Jagd und Fischfang und die Stimme vom Club Canin Berge Belge) (CCBB Belgien) und Louis Hayghebaert, ein großer Verfechter von Kurzhaar. Der erste vertritt die Meinung, dass man alle Anstrengungen der Zucht auf die Hunde mit kurzen Haaren konzentrieren muss, und zwar auf die Haarlänge mehr als auf die Gleichartigkeit, mit dem Zweck der offiziellen Anerkennung (das Ziel offiziell anerkannt zu werden von der Societé Royale Saint Hubert, Belgien). Der Zweite bestreitet dies, indem er auf die Existenz eines besonders begabten Hundestammes mit kurzem Haar hinweist, der bereits vorhanden ist. Er legt den Anhängern der schwarzen Hunde nahe, ihre Tiere Groenendal zu nennen, und die seinigen „Campinois" oder – wie immer – sie wollen, aber das alle die Bezeichnung „belgischer Schäferhund" erhalten. Es wurde beschlossen, dass der belgische Schäferhund natürliche Anlagen zum Hüten der Herde, wie auch heftige und leidenschaftliche Verteidigung seines Herrn haben müsste. Der Club der belgischen Schäferhunde veranstaltete übrigens im gleichen Jahr seine erste Prüfung in praktischer Arbeit (Leistungsprüfung).

Dort sah man das Spiegelbild des grundlegenden Willens des Schöpfer dieser Rasse. Ein Wille, der später von dem großen Charles Huyer formuliert wird indem er schreibt: „ Wir wollen, dass die in Belgien gezüchteten Hunde überall als Begabte angesehen werden und dass man uns nicht nachsagen kann, den nervösen und dummen Schäferhund durch einen leichteren Kopf gezüchtet zu haben, ohne uns damit zu beschäftigen, was darin ist, d.h. einen Preis denen zukommen zu lassen, die einen schönen aber leeren Kopf haben."

Ich möchten wetten, dass diese Politik der Erhaltung des Arbeitswillens einer der Hauptgründe für den Erfolg des heutigen Malinois ist.

Prof. Adolf Reul wird sich daran später mit Freuden erinnern und auf einer Ausstellung von 117 anwesenden Hunden sind nur wenige völlig gleich, und der freie Typ, der durchaus als Grundlage diente, (mittlere Größe, spitz zulaufende Schnauze, dreieckige Ohren, gerader Rücken) wurde von dem Professor und seinen Beirichtern mehr an der geherischen Fähigkeiten als an der Gleichartigkeit der von ihnen versammelten Tieren gemessen.

Angesichts der anwesenden Tiere wurde beschlossen, dass die zukünftige Rasse in drei Haarkategorien zu teilen ist: langes oder halblanges Haar, kurzhaarig, rauhhaarig. Alle Farben (schwarz, aschgrau, braun, gestromt, rotbraun) wurden erlaubt, mit oder ohne weiße Abzeichen.

Der Club setzt dank seiner Veterinärmitglieder und seiner engagierten Hundeführer und Züchter, eine sehr aktiven Politik der Bestandsaufnahme der Schäferhunde in Bewegung.

Der erste Standard im Jahre 1892 stellt schon darüber hinaus die physischen Eigenschaften fest (lange Kopf, spitze Schnauze, tiefe Brust, kräftiges Kreuz).

 

 

Die Entstehung

Ende des 19. Jahrhunderts entsteht vor allem in Europa, eine tausendjährige Wissenschaft, aber nun ganz offiziell: Die Lehre von der Zucht des Hundes. (Kynologie) Die Franzosen wählen ihren nationalen Schäferhund geteilt in zwei Kategorien: Langhaar = Briard, Kurzhaar = Beauceran. Die Engländer stellen die Schönheit des Collies vor. Der Deutsche von Stephanitz schlägt die Trommel für die Wahl seines deutschen Schäferhundes.

In diesem besonders vielfältigen Zusammenhang beschließt ein wichtiger belgischer Veterinärprofessor Adolf Reul (angeregt durch die Erfolge eines Nachbarn) die Existenz eines nationalen Schäferhundes zu überprüfen. Andere Begeisterte folgen ihm. Eine Gesellschaft, der „Club des belgischen Schäferhundes", entsteht. Am 15. Nov. 1891 hat die Veterinär-Hochschule von Cureghem die erste Zusammenkunft, um die bestehenden Typen zu sichten.

 

Die Katastrophe

Das letzte glückliche Ereignis des Jahres 1914 ist der Sieg im Meisterschaftskampf der Polizeihunde der Malinoishündin „Bora" vor „Jules du Moulin", ein mehrfach ausgezeichneter Groenendael.

Dann folgt der Krieg mit all seinen Unberechenbarkeiten und Scheußlichkeiten. Die belgische Hundezucht stirbt auf kleinem Feuer. Der Todesstoß erfolgt 1917, als die deutscher Besetzer alle Hunde von mehr als 40cm Schulterhöhe beschlagnahmen. Die Tierbestände sind zerstört, die Zuchttiere verloren, die Anstrengungen vernichtet. Das ist das Unglück. In den meisten Fällen streunten die Hunde in der Natur oder wurden nach Deutschland überführt. Am schlimmsten erging es der militärischen Zuchtstätte von „Lauer Saint Pierre". Die deutschen Soldaten fesselten 400 Hunde auf den Eisenbahnschienen und ließen die Lokomotive darüber fahren.

 

 

 

Toleranz und Wiederaufbau

Nach dem Krieg bleibt keine Zeit zum Jammern. Angespornt von ihren Verlusten machen sich die belgischen Hundezüchter an die Arbeit mit dem Mut der Verzweiflung. Die Schäden sind enorm. Man muss wiederaufbauen. Zwei Richtungen bilden sich. Die Erneuerer geführt von Charles Huge, glauben, dass es unbedingt notwendig ist, alle Nachzüchtungen zu benutzen, die geeignet sind, um in die Rasse wiedereinzusteigen, auch die mit den untersagten Farben.

Ich werde nicht die Bereinigungskonflikte oder Interessen wiedergeben, die während dieser Periode die Welt des belgischen Schäferhundes erschütterte. Merken wir uns einfach, dass die Zustimmung und Ablehnung von dieser oder jener Farbe oder anderem der Ursprung für zahlreiche Clubs, Verbände und Vereinigungen wurden, die manchmal überlebten, manchmal starben.

Die Anerkennung „neuer Farben" betrifft sehr wenig die Malinois. Die großen Zwinger „Joliment », l´Enclus », « du Tigre Royal » und « l´Ecaillon » machten sich an die Arbeit.

Es scheint, dass der vor dem Krieg elegante Typ teilweise verschwand. Die dem Standart nahestehenden Züchter beklagen nicht grundlos einen etwas fadenartigen Bau begleitet von einem gewöhnlichen Kopf. Das wird für Arbeitshunde begrüßt. Der große Verdienst der Richter ist, bei diesen Hunden die exzellenten praktischen Ergebnisse und ihre manchmal zweifelhaften Stammbäume anzuerkennen, sowie ihre ästhetischen Fehler zu entschuldigen.

Nennen wir unter ihnen „Snap" (geboren in dem Zwinger von „Jolimont"), Schulterhöhe 62cm, Träger zahlreicher Preise, aber schließlich sehr bissig und von äußerst scharfem Charakter; einer seiner Söhne, „Killer", ein mächtiger aber korrekter Typ, und „Kippo", „Khaki" und „Sady" „de Lancier", drei Söhne des berühmten „Mastock", selbst abstammend von „Tjop x De Wet". Nicht zu vergessen die weiblichen Nachkommen wie „Mida", sie auch eine Tochter von „Mastock"; oft prämiert,: „Reseda", ausgezeichnet in der Fährte; „Mascotte du Tigre Royal" und „Crigga", Siegerinnen in Arbeitsprüfungen.

.Ebenfalls nicht zu vergessen sind die Verdienste von M. Hanappe, der nicht damit zufrieden war, vor 1914 exzellente Hunde gezüchtet zu haben, nein, er setzt sein Werk fort, indem Tiere wie „Caruso de Jolimont" (von „Mastock") und andersseitig Mr. Felix Verbanck , „Sibelle de Jolimont" (als Grundlage für dessen ausgezeichnete Zucht von „l`Ecaillon") produzierten. Vergessen wir schließlich nicht die Zwinger von „Chalet des Glycines", vom „Pimprenelles" oder von „l`Enclus". Dieser letztgenannte, indem er sehr eng Inzucht betreibt, erreicht sehr bald die Grenzen seines Systems, und die meisten Züchtungen müssen sich mit fremdem Blut vermischen. (denen von „l`Ecaillon" oder von „Coin du Bois".)

1939

Der Malinois stand hoch im Kurs.

Über die Zeit von 39-45 gibt es wenig zu sagen, wenn nicht 1942 die Belgier, besorgt, dass sich die Erfahrung im 1. Weltkrieg wiederholen würde, eine Ausstellung für alle nationalen Rassen organisierten. Sie erreichten dort nur wenige Tiere, und das Schlimmste bleibt zu beklagen.

Für fast alle Rassen wurde es schlimm und glücklicherweise ging es dem Malinois noch am besten. Er holte sich mit „Sorami" 1948, (Enkelsohn einer Zuchthündin von „l´Ecaillon") den Championtitel aller nationalen Nachkriegsrassen.

Schließlich die Entscheidung von 1945. Diese erlaubte neue Paarungen: Kurzhaar mit Langhaar, so stand der Malinois dem Tervueren bei, und war der Beginn zu exzellenten Züchtungen dieser Variante.

 

 

Die moderne Zeit

Die großen Namen nach der Befreiung 1945 sind „du Chaos", mit „Ulrich du Chaos", großer Sieger, moderner Typ; „de la Brigade", der sich auf die Tervueren spezialisierte, „des Bonmoss" und hauptsächlich „de l `Assa"von Mr. Hanson. Man kann sagen, das M. Hanson mit seinem Zwinger den wahren Übergang in die Neuzeit geschaffen hat. Er gibt der Rasse neue Stärke mit „Cèsar de l’Assa", und mit dem berühmten „Leopard" (Gewinner sowohl in Schönheits- als auch Gebrauchshundewettbewerben).

Die hervorragende Zucht von „de Sommervieu" (die beste in Frankreich zu dieser Zeit) wird mit „Nello de Sommervieu" die Basis der Zuchtstätte „de Ventadour" hervorbringen.

Wir kommen in die 6Oer Jahre. Da gibt es die großen Züchter „du Boscaille" (Belgien), „du Maugrè" (Belgien), « de Ventadour » sowie „Mas de Lavandes" oder « du Mouscronnais ». Zu dieser Zeit treten schon zwei deutliche Orientierungen zum Vorschein: die Schönheit und Ästhetik einerseits sowie die Leistung - Arbeit andererseits. Manche spezialisieren sich im Ersteren („le Maugrè", „Ventadour", „le Mas de Lavandes"), im Anderen („le Mouscronnais") oder beide zugleich („le Colombophile", „le Boscaille")

Alle diese Namensträger, einige noch aktiv, sind uns zeitlich ziemlich nahe, so das sie in der Ahnentafel unserer Hunde wiederzufinden sind. Es ist eine Freude und Stolz für einen Malinoisbesitzer, auf diese berühmten Namen zurückgreifen zu können. Es ist aber auch ein Beweis für die intelligente Zuchtwahl, die geführt wurde, nämlich peinlich genau und erfinderisch zugleich, und das schon seit über 1OO Jahren.

 

 

Der Malinois in Frankreich

 

Die 50er Jahre: eine Wende

Die 60er Jahre: die Malinois -Welle

 

Sieg einer Politik der Offenheit

Der Malinois ist unbestritten sowohl belgisch als auch französisch. Seit Ende des 19. Jahrhunderts züchtet der aus Lille stammende „George Danna" parallel zur belgischen Blutlinie, Kurzhaarige von bester Qualität unter Zwingername „Bois de la Deule".

Er beginnt 1903, sehr gut beraten von seinem großen Freund „Louis Huygebart" (Vater des Malinois) mit einem 1. Stamm, mit dem er aber nicht weiterzüchtete. 4 Jahre später kaufte er eine direkte Tochter von „Tjop", als auch eine Halbschwester von „de Wet" (die beiden größten Vererber der Epoche), und basierend auf diese Verbindung, erzeugte er beste Hunde; der bekannteste ist „Fram du Bois de la Deule", Champion von 1913. Er hörte gegen 1920 zu züchten auf.

Um diese Zeit erschien eine neue Züchtung von französischen Malinois, die von Mademoiselle „de Parceval". Sie präsentierte 1923 ihre erste Zuchtgruppe von „de Sommervieu". Die Blutlinie wird mit der Zucht von „Ventadour" fortgesetzt.

 

Die Wende in der modernen Zucht

In den 50er Jahren wirkt Mr. Charbonnel entscheidend für die Rasse in Frankreich. Geduldig in der Auswahl seiner Zuchttiere, macht er selten mehr als 2 Würfe jährlich. 1953 kauft er „Cora des Fontainis", die beste belgische Zuchtlinien führte. 1962 kam er mit einem Paar zum Erfolg, indem er gleichzeitig „Lady de Chenevelles" (Ursprung von „l´Assa", beste belgische Zucht) und Kastie de l`Assa erwarb. Die erste, Lady (CACIB in Paris 1964) brachte mit dem Zuchtrüden „Oga de Ventadour" zwei außergewöhnliche Champions: „Raky" (Reserve CACIB, Paris 1972) und „Ruby de Ventadour" (CACIB 1970) ebenso wie „Ranie de Ventadour" (Reserve CACIB Paris 197o und CAC Spezial 1972) Ranie wurde alsbald erste Hauptzuchthündin von der hervorragenden Zucht von „Mas des Lavandes".

Die zweite, „Kastie", gedeckt von „Leopard" (CACIB, Paris 1968), Sohn von dem exzellenten Gebrauchshundezuchtrüden „Flap", (Vizechampion von Belgien im Ring) brachte „Oga de Ventadour" (CACIB, Paris 1967) hervor, und vor allem „Orane de Ventadour", dazu ausersehen, die französische Gebrauchshundezucht zu revolutionieren

M. Charbonnel war vor allem ein Züchter der Morphologie (des Standart), er begann sich aber bald für die Arbeit im Ring zu interessieren, bemerkenswerter weise als sein Champion „Ruby de Ventadour" seine ersten Ringprüfungen absolvierte. Zu dieser Zeit versetzte ein französisch-belgischer Dresseur und Züchter, „Leon Destailleur", den ganzen Norden Frankreichs in Unruhe mit seinem außerordentlichen Zwinger von „Mouscronnais". André Noel, Schutzdiensthelfer von Ruby de Ventadour erzählt:

„Charbonnel träumte davon, dass Destailleur einen seiner Hunde, in dem Falle „Ruby" benutzten würde. Mein Freund Guy Conrade, großer Liebhaber von Malinois und Ausbilder des berühmten Groenendael „Morgan du Parc de l`Hay" (französischer Champion in Ring) und ich beeinflussten alsbald Chabonnel, eine seiner Hündinnen mit „Ostéo de la Croix-Barbe", Zuchtrüde von Schönheit und Charakter,(trainiert im gleichen Club wie Guy) zu paaren. Aus dieser Verbindung stammen Sam, Syrus, Sybelle und Sax „de Ventadour". Sax starb unglücklicherweise mit 4 Monaten. Die anderen hatten mehr Chancen, Syrus erhielt das CACIB Paris 1972 und ich nahm Sam als 1. Zuchtrüden in meine Zucht. Überzeugt vom Wert des Gebrauchshundes ließ Charbonnel erneut „Orane de Ventadour" von dem großen „Quacha du Mouscronnais", Sohn des „Nerck van den Greenstraat" (über „Flap") und frz. Ringchampion 1972 decken. Aus dieser Verbindung stammt Unic, der einzig männliche, Utha, Uranie und Ulla „du Mouscronnais" . „Unic" war Finalist im Ring und auch ihre Schwestern bildeten erfolgreich die Grundlage zu einer hervorragenden Zucht.

 

 

Der Mas des Lavandes: 30 Jahre Erfolg

Im Jahr 1964 beginnt die Phase mit der hervorragendsten aller französischen Züchtungen: der „Mas des Lavandes". Bernadette Auriant umgeben von mehr oder weniger reinrassigen Malinois entdeckt auf der Landwirtschaftsmesse in Versailles den wahrhaft legendären Malinois. Sie erwirbt „Lassie du Val d´Òrge". Sie war eine Schwester des letzten schwarzen Kurzhaars „Loir du Val

d `Orge". Dieses Teufelchen von 4 Monaten wurde letztlich wegen ihrer großen Ohren verkauft und besaß bereits einen schwierigen Charakter. Zu dieser Zeit, so berichtet Madame Auriant, glaubte man, ein guter Hund sei misstrauisch und bei Bedarf aggressiv. Man hatte keine der Erkenntnisse über Hundepsychologie, wie wir sie heute besitzen.

Sie interessierte sich stark für Charakterbildung und Dressur und besucht den Club d`Argenteuil. Sie lässt Lassie durch „Midas des Bonmoss" decken, aus der anderen bedeutenden Zuchtstätte Belgiens im Vergleich zu der von „l ´Assa". Als Versuch gedacht war dies ein Meisterstück und aus dieser Verbindung entstammt „Nelko du Mas des Lavandes", zukünftiger französischer Sieger im Ring mit einem Hundeführer Daniel Haest. Madame Auriant fuhr fort zahlreiche Sieger zu züchten, indem sie fachmännisch belgische und französische Anteile nutzte.

 

 

Ende der 60er Jahre: der Durchbruch des Malinois

Seit dem Ende der 60er Jahre hat sich der Gegensatz zwischen Arbeitsbereitschaft und Schönheit stark fortentwickelt und es bestanden zwei deutlich unterschiedliche Hundebestände. Dies entstand einerseits durch eine Spezialisierung auf das eine oder andere Gebiet. Auf der anderen Seite standen die wiederholten Misserfolge der Kreuzungen zwischen Arbeitshunden und schönen Hunden. Der Charakter und auch die Physis dieser beiden Hundetypen sind derart unterschiedlich, dass die Vereinigungsversuche frustrierend sind. Umso mehr als seit 1968 sich die Vorzeichen der Welle des Gebrauchs-Malinois ankündigen die über Frankreich wogt und die noch bis zum heutigen Tag andauert. In diesem Jahr nehmen „Mulot "– der gefürchtete Hund von Léon Destailleur – und „Nelko du Mas des Lavandes" den zweiten und dritten Platz beim französischen Championat im Ring ein, hinter dem Groenendael „Morgan du Parc de l`Hay", der höher bewertet wurde. Im folgenden Jahr gewinnt „Nelko" gefolgt von „Morgan", „Mulot" und „Mistral" – einen weiteren Malinois.

Drei Jahre später gewannen drei Malinois mit „Quacha du Mouscronnais", „Nelko du Mas des Lavandes" und „Sandor du Mouscronnais" gefolgt auf dem fünften Platz von „Rack du Mouscronnais" (dies bedeutet die Allgegenwart von Léon Destailleur zu dieser Zeit). Im Jahr 1973 siegte „Sandor" während die Malinois die Plätze 1, 4, 6, 7 und 8 einnahmen. Im Jahr 1974 erobern „Sandor du Mouscronnais", „Urgo", „Tzar de Ventadour" und „Vico du Boscaille" die Plätze 2, 3, 4 und 5.Ein Jahr später gewann „Urf du Mas de Lavandes" mit seinem Führer M. Haest das Finale, gefpgt von „Urgo", „Vico du boscaille" und „Tzar de Ventadour". Im Jahr 1976 gingen die Titel des Siegers, des Vize-Champions und der dritte Platz an „Johnny du Compte de Ribeaupierre", „Vico du Boscaille" und „Vidoc du Boscaille". 1977: zweiter, dritter und sechster Platz für „Junker de la Fontaine du Buis", „Xjellaba" und „Vass du Faubourg des Postes". Doppelsieg in 1978 durch „Ludic des Pierres du Moulin" und „Vidoc du Boscaille" gefolgt auf dem vierten Platz vom großen „Xjellaba". Diese verblüffende Liste der Preisträger ist umso außergewöhnlicher als diese „Championats" alle unterschiedlichen Hunderassen einschlossen und dass 1970 in Frankreich lediglich 181 Malinois geboren wurden.

Zehn Jahre später registriert die SCC (Societé Central Canin) lediglich 579 Geburten von Malinois gegenüber 16514 Geburten von Deutschen Schäferhunden. Diese Zahlen scheinen mir für sich selbst zu sprechen.

Erinnern wir uns gleichermaßen, dass während desselben Zeitraums die französische Meisterschaft für Arbeitshunde im Gelände („Campagne" ) ein Spezialgebiet des Deutschen Schäferhundes war und nun im Sturm vom Talent der Malinois genommen wurde. Nicht zufrieden mit seinen außergewöhnlichen Erfolgen im Ring erobert „Nelko du Mas des Lavandes" den Titel des Siegers im Gelände (Campagne) im Jahr 1971 und im Jahr 1973 den des Vize-Siegers. „Tzar de Ventadour", der auch auf die höchsten Stufen des Podiums vom Ring geklettert war, erreicht 1975 den zweiten Platz im Gelände, im Jahr 1976 den dritten Platz und siegte 1977.

1978 „Xjellaba", „Tzar de Ventadour" und „Vidoc de Boscadille" belegen den 2., 3. und 4. Platz. Dieses Jahr treten 605 Malinois gegen 16 150 deutsche Schäferhunde an. Die Offensive der Malinois hat begonnen. Niemand konnte den Malinois mehr aufhalten, zwischen 1976 und 1984 erhöhte sich die Geburtenzahl der Varietät Malinois um 108%. 1985 (Daniel Debonduwe erringt seinen 5. Titel als frz. Meister im Ring mit einem Malinois, nachdem er den deutschen Schäferhund, mit dem er 1980 frz. Meister wurde, zur Seite ließ), registrierte die SCC 1378 Malinois-Geburten , dagegen 902 Groenendaels, (1970 674 Groenendaels auf 181 Malinois). 1993 kamen 2274 Malinois auf 842 Groenendaels . Unter den belgischen Schäferhunden nimmt der Malinois den Löwenanteil ein im Wettbewerb , wo er kontinuierlich die ersten Plätze einnimmt und die anderen Rassen auf die Seite schiebt (Finale 1996 : 29 belgische Schäferhunde, ein einziger deutscher Schäferhund, 1997 und 98 nur Malinois).

 

 

Sieg einer Politik, die sich öffnet

Die Frage ist: wie konnte eine zahlenmäßig kleine Rasse die komplette Überlegenheit erlangen? Die Antwort liegt auch in der toleranten Politik und einer guten Führung, wie die der Clubs der belgischen Schäferhunde in Frankreich war. In den 60er Jahren, als der Erfolg begann, hatte der Präsident des Clubs, Francois Wasels, alle Chancen des Malinois als Gebrauchshund gesehen, indem er die Notwendigkeit von der Existenz zweier Elitezuchtlinien; eine in morphologischer Form und Gestalt, die andere im Gebrauch und der Arbeit (er richtete sowohl Gebrauchshund als auch Standard)anerkannte. Der Club hat die Nachkommen von Gebrauchshundedeckrüden wie im wesentlichen „Xjellaba" (Vater von 4 Champions von Frankreich) „Othar de la Noaillerie" oder „Espoir du Boscaille" , (ein Rüde von sehr starkem Charakter) anerkannt. Der Präsident Yves Surget hat diese Politik fortgesetzt mit dem direkten Erfolg der Verbreitung der Varietät des Malinois.

Heute, der Reichtum der Blutlinien

Die Schönheitszucht wird heute immer auf den prestigeträchtigen „Mas des Lavandes" zurückgeführt, ebenso auch einige andere Zuchtlinien, wie „Mas de la Galadie", der „Buis d `Aps", „l´Antre aux Cerberes", Erwähnen wir auch die Zwinger „Drakkar Normand" , „les Iles du Sud", „du Domaine de Baugé" , „de la Vallé de Forges". Oder noch den Zwinger von la „Terre Aimée", der französische Blutlinien mit viel belgischem Blut auffrischt (heute präsentiert und nachdem Mangré seine Zucht eingestellt hat, durch die Zwinger" la Casa du Barry" oder „van Balderlo").

Die enorme Verbreitung des Malinois auf allen Arbeitsgebieten hat einen „Baby-Boom" in der Gebrauchshundezucht ausgelöst. Jeder Besitzer einer Hündin, der mehr oder weniger Interesse am Hundesport hat, wird zum Züchter, was der Rasse nicht immer gut tut. Vor 10 Jahren stammte die Mehrzahl der Gebrauchshundewelpen aus einer Zucht nach strengen Kriterien von hohem Niveau. Ihre Zwinger heißen « La Fontaine du Buis », « la Noaillerie », « Domaine du Caméléon », » de la Virginie », « Loups Mutins », « de Malassagne », « Calvaire aux Acacias », « des Trevires », « Deux Pottois » (belgisch) und einige andere.

Heute stammen die Haupthunde oft aus unbekannten Linien. 1994 während des Championats Finale präsentierten nur drei Zwinger jeweils zwei Hunde aus ihrer Zucht. Alle anderen Finalisten stammen aus verschiedenen Zuchtstätten, einige waren sehr bekannt, andere total im Abseits. Das zeigt die tiefe Veränderung unter den französischen Züchtern, die sich jetzt den belgischen Praktiken nähert, indem die Zucht sich in viele kleine Zellen teilt, die sich aus wenigen Zuchthündinnen und regionale Deckrüden zusammensetzen, ganz einfach den besten Hund des Clubs oder sollte ich sagen der im Wettbewerb erfolgreichste Hund, was weit davon entfernt ist, der beste zu sein. In der Tat nähert man sich wieder dem frz. Programm, indem man die Qualitäten des Hundeausbilders vorrangig vor den Wert des Hundes stellt. Aber das ist eine andere Debatte.

Man sollte nicht die aktuelle Situation des Malinois in Frankreich darstellen, ohne seine Arbeit bei den franz. Behörden zu erwähnen. Häufig werden sie in die Suche bei Rauschgift oder Sprengstoff (Grenze) oder Personen einbezogen. All das dient dem Beweis, dass der Malinois einen nicht mehr weg zudenkenden Platz in allen Verwaltungen inne hat. Die Armee, die Luftwaffe, Marine, Zoll, Polizei, ebenso Grenzschutz, (Spezialeinheit) alle ersetzen ihre deutschen Schäferhunde durch den Malinois. Sie sind offensichtlich schneller, sie werden in Eliteeinheiten wie GIGN und RAID gebraucht. Ihnen wird die Sicherheit der Metro oder der Parks anvertraut. Er ist nicht nur der „König im Ring" oder jeder anderen Dressur, sondern er ist „der Elite – Gebrauchshund" von allen.

Seit der ersten Stunde ihrer Auslese hat die belgische Schäferhundrasse zahlreiche Kontroversen, verschiedenste Meinungsrichtungen und zuweilen ernste Streitigkeiten erlebt. Die Gründe für die häufigsten Unruhen sind in dem Farbproblem bei den Tervueren (die man seit langem zu regeln versuchte) wie die Unstimmigkeit zwischen den Autoritäten der Rasse und den flämischen Gebrauchshundehaltern zu suchen. Die Letzteren haben den Differenzen (Unstimmigkeiten) ein Ende gesetzt und gründeten ihre eigene Federation, die Nationalversammlung der belgischen Hundeausbilder NVBK. 1963 gegründet, vereinigt der Nationalverband fast die meisten belgischen Hunde und ungefähr 250 Clubs. Ihre Ahnentafeln wurden nicht durch die Societe Royale Saint Hubert (also nicht von FCI) anerkannt, die Verkäufe ihrer Hunde – theoretisch unmöglich – fanden mit falschen Papieren statt.

Sollte ein Problem bei den heutigen frz. Malinois auftauchen, dann wird es sicherlich an dem mangelnden Verständnis liegen zwischen den Verfechtern von Schönheit (Standard) und den Gebrauchshundezüchtern. Jeder war von sich überzeugt. Die Autoritäten der Rasse tadeln an den Gebrauchshunden ihre körperliche Verfassung (es ist wahr, sie ist oft ungenügend). Die Gebrauchshundehalter beklagen, dass sie wegen des Typs angegriffen werden und geben das

„Kompliment" an den Charakter der Standardtypen weiter, was man sicher auch diskutieren muss. Einige wünschen eine größere Gleichartigkeit der Rasse. Andere eine totale Trennung der beiden Zuchtbestände. Alle haben Sorgen.

Das ist, glaube ich, die Situation von der schlechten Seiten nehmen. Schließlich sollten sich die Besitzer von Malinois freuen, eine lebendige und erfolgreiche Rasse zu erhalten. Unser Standard ist einer der besten der Welt, unsere Gebrauchshunde beherrschen alle nationalen und internationalen Disziplinen. Das setzt eine Vielzahl an verschiedenen Zuchtstämmen voraus. Das einige Extreme auf einem einzigen Gebiet (Anstrebung des Standard auf hohem Niveau oder Ringsport und Schutzhundsport) zusammengeschlossen und isoliert sind, ist ein notwendiges Übel. Lassen wir die Extreme, das wird den Champions nützen, von welchem Ufer sie auch sind. Was die Perfektionisten anbetrifft, den schönen und guten Hund zu suchen, auch das ist notwendig.

Hier heißt es: "Der Weg ist das Ziel".

Volker Riedel

(Leistungsrichter und Körmeister)

 

Quellen

AUBRY J.; « Le Berger belge » , 1980

DUPUIS C. ; « Le Malinois », 1994

FIOAVANZI F. ; « Les Berger belge », 1993

FIOONE F. ; « Les Berger belge », 1983

ORTÉGA J. ; « Les Malinois », 1993

SURGET Y. ; « Le Chien de Berger belge », 1994

VAN CEULEBROECK G. ; "L´Historique du Berger belge", 1983

 

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Erscheinungsbild

Der Malinois (gesprochen Malino-a) auch Mechelaar oder in der Umgangssprache vieler Hundezüchter Mali beziehungsweise Malli, ist die kurzhaarige Variante des Belgischen Schäferhundes.

Der Malinois ist ein Hund ohne Übertreibungen, das heißt sein Exterieur ist einfach, zweckorientiert und gebrauchsfähig. Er unterscheidet sich von den anderen Varietäten des belgischen Schäferhundes nur durch seine Fellfarbe und -beschaffenheit. Alle anderen äußeren Merkmale sollen bei allen Belgiern gleich sein.

In der Regel ist der Malinois falbfarben mit schwarzer Maske und schwarzer Wolkung (Charbonnage). In der Realität variiert das Erscheinungsbild von sehr hellem, sandfarbenem Fell über rotbraun (daher auch der Spitzname Fuchs) bis zu dunkelbraungrau. Fehlende Unterwolle wird als Fehler in Bezug zum Rassestandard gewertet.

Wesen und Charakter des Malinois

Ursprünglich als Hüte- und Treibhund gezüchtet, hat sich der Malinois schnell als Dienst- und Sporthund etabliert. Besonders in seinen Ursprungsländern Belgien, Niederlande und Frankreich wurde er schon immer auf seine „inneren“ Eigenschaften selektiert; seine äußere Erscheinung war zweitrangig. Er ist etwa so groß wie der deutsche Schäferhund (Widerristhöhe: Rüden: 62 cm, Hündinnen: 58 cm
Toleranz: -2 cm/+4 cm)
aber weniger massig (Gewicht: Rüden 25–30 kg Hündinnen 20–25 kg), dadurch schneller, wendiger und reaktionsschneller. Seine Lern- und Arbeitsfreude gepaart mit Härte und gleichzeitiger Sensibilität machen ihn nicht gerade zum idealen Anfängerhund. Er hat den unbändigen Willen zur Arbeit und Bewegung: Kann er diese Triebe nicht ausleben, so kann sich die Energie auch an der Wohnungseinrichtung entladen. Charakterlich findet man Hunde innerhalb einer weiten Skala von „sehr ängstlich und scheu“ über „gut sozialisiert und menschenfreundlich“ bis zu „aggressiv und mit Vorsicht zu behandeln“.

Verwendung

Der Malinois ist als anspruchsvoller Haushund genau so geeignet wie als Sporthund, Begleithund sowie als Diensthund bei Polizei, Gendarmerie, Militär und Zoll, wo er derzeit stark verbreitet ist. Bei der Exekutive gibt es Ausbildungsmöglichkeiten zum Schutz-, Fährten- und Stöberhund (Stöbern nach Personen und Gegenständen) sowie eine Zusatzausbildung (Dualverwendung) als Drogenspürhund, Brandermittlungs-, Sprengmittel-, Leichen- und Blutspür- sowie als Lawinen- und Verschüttetensuchhund.